Kati

Kati hat eine schreckliche Zeit hinter sich. Sie wurde zusammen mit ca. 40 anderen Katzen in einem Kellerraum gefangen gehalten.

Ein Kellerraum ohne Fenster, ohne Freilauf. Nicht einmal genug Essen, geschweige denn eine saubere Katzentoilette waren vorhanden.

Vielleicht wurde Kati sogar in diesem engen Raum geboren, man weis es nicht.

 

Kati gehörte auf jeden Fall zu den glücklichen Katzen, die man vermitteln konnte. Denn viele mussten schon vorher eingeschläfert werden, weil sie zu krank waren.

 

Wir suchten im Sommer 1999 eine dritte Katze. Genug Platz war ja vorhanden.

Im Tierheim hatten wir bis dahin noch keine "passende" Katze gefunden.

 

Wir hörten von der Katzenhilfe Münster und schauten auf deren Internetseite nach.

Dort lasen wir diesen Artikel mit den ca. 40 gefangenen Katzen.

 

Der Artikel hatte mich so bewegt und ich überredete meinen Freund doch einmal ein Mail zur Katzenhilfe zu senden. Ich wollte einfach einem dieser geschundenen Katzen ein neues zu Hause geben.

 

Wir bekamen auch prompt ein Mail zurück . Eine Frau der Katzenhilfe setzte sich telefonisch mit uns in Verbindung und ich musste am Telefon einige Erklärungen abgeben. So z.B. was unsere beiden Katzen für Typen wären, wie groß unsere Wohnung ist usw.

 

Eines schönen Tages bekamen wir einen Anruf, man hätte eine passende Katze gefunden.

Allerdings sei diese erst bei einer Pflegefamilie, um die Katze an Helligkeit, große Räume und Menschen zu gewöhnen.

Wir konnten uns diese Katze dann bei der Pflegefamilie anschauen.

Als ich Kati sah, war es Liebe auf den ersten Blick. Sie war zwar sehr verschüchtert und ließ sich auch nicht gerne anfassen, aber ich war mir sicher, dass das schon klappen würde.

 

Wir beschlossen also Kati aufzunehmen. Doch vorher mussten noch einige Gesundheitsschecks durchgeführt werden.

2 Wochen später, es war Fronleichnam, kam Kati zu uns.

 

Sie war sehr ängstlich und verkroch sich gleich auf einen Schrank.

Wir ließen sie erst einmal in Ruhe dort liegen.

 

Es vergingen 2 Wochen, da war Kati soweit, dass man sie vom Schrank holen konnte. Wobei sie nachts, wenn alles ruhig war, schon in der ersten Nacht vom Schrank kam. Ich sah im dunkeln nur einen weisen Schatten und das konnte nur Kati sein.

 

Unsere anderen beiden Katzen waren doch geschockt, als sie Kati das erste Mal sahen.

Aber ich machte mir keine Gedanken. Ich dachte, das wird schon.

 

Nach 4 Wochen war Kati zu uns Menschen so zutraulich, hätte ich niemals für möglich gehalten. Sie schnurrte schon, wenn man das "Katzenzimmer" betrat und kam gleich vom Schrank gesprungen. Auch nachts kam sie zu uns ins Bett und machte es sich gemütlich.

 

Als sie eines abends ins Wohnzimmer kam, schien es so, als würde alles gut. Sie durchschritt das Wohnzimmer wie eine Diva. Erkundigte alle Ecken und Schränke.

Sie hatte richtig Spaß dabei, dass merkte man ihr an.

 

Sie war so neugierig und wollte alles sehen.

 

Nur Pinkie und Minka hatten so ihre Probleme mit Kati.

Sie duldeten sie nur in der Küche beim Fressen, sonst wurde sie sofort verjagt.

Und da Kati sich überhaupt nicht wehrte, wurde es bald ein richtiges Hobby für Pinkie und Minka.

Es gab Tage, da wurde Kati nicht einmal vom Schrank, geschweige denn in Ruhe aufs Klo gelassen.

 

Aber auch Kati machte keine Anstalten sich mit den anderen beiden Katzen anzufreunden. Sie fing jedes Mal richtig an zu schreien, wenn ihr Pinkie oder Minka über den Weg liefen.

 

Nach Katis Zahnsanierung; sie hatte durch mangelhafte Ernährung Zahnstein und es mussten ihr sogar 4 Zähne gezogen werden; wurde es noch schlimmer.

Kati fing an in der Küche auf die Spüle zu machen.

 

Mein Freund hatte mir schon einige Zeit vorher nahegelegt Kati wieder abzugeben. Ich hatte die Hoffnung Kati an unsere beiden anderen Katzen zugewöhnen nicht aufgegeben.

 

Doch an einem Sonntag, Kati hatte wieder einmal auf unsere Spüle gemacht, sah ich ein, dass Kati so ein Leben nicht verdient hat.

 

Sie hatte schon 3 Jahre in diesem Kellerloch verbracht, sie sollte nicht nun auch noch von 2 Katzen terrorisiert werden.

Das hatte sie nicht verdient. Sie sollte doch bei mir ein schönes zu Hause haben. Aber das ging nicht, ich sah es ein.

 

Schweren Herzens informierte ich die Katzenhilfe Münster, dass es mit Kati, Pinkie und Minka keinen Sinn habe.

Kati sei eine Einzelkatze, die sich hingebungsvoll an ihren Menschen bindet und keine weiteren Katzen duldet.

 

Am 05. Oktober 1999 wurde Kati abends von einer sehr netten, jungen Frau abgeholt.  Ich habe den ganzen Abend und die ganze Nacht geweint. Kati war mir so ans Herz gewachsen.

Aber Kati sollte endlich ein Leben führen, das sie verdient hat. Ein Leben in Freiheit. Das alles konnte sie bei mir nicht erleben.

 

Wir machten mit der neuen Halterin aus, sie solle sich doch einmal melden, wenn Kati Fortschritte machen würden.

Das tat sie dann auch. Am Telefon sagte mir die neue Besitzerin, Kati hätte sich zwar die ersten Tage noch verkrochen, sei dann aber zutraulicher geworden. Die käme nachts sogar ins Bett. Man hörte der Frau an, dass sie Kati sehr lieb gewonnen hatte und ich war beruhigt. Kati hatte nun endlich ein richtiges zu Hause.

Im November 1999 habe ich Kati in ihrem neuen zu Haus besucht. Ich habe sie zwar nicht zu Gesicht bekommen, da Kati sich jedes Mal, wenn klingelt versteckt, aber ich wusste sofort, hier hat es Kati gut. Wenn die neue Halterin von Kati erzählte, leuchteten ihre Augen.

 

Ich freue mich sehr für Kati endlich das zu Hause gefunden zuhaben, welches sie verdient hat.

 

Ich werde Kati nie vergessen !

 

 

 

 

 

Top

zur Homepage